Aktivitäten & Projekte
Ehrenamtliche vermitteln Asylbewerbern und Flüchtlingen die deutsche Sprache
Ein Beispiel aus dem Landkreis Dingolfing-Landau
In der kleinen Unterkunft, in der 11 Flüchtlinge mit unterschiedlichen Nationalitäten und Religionen friedlich zusammen wohnen, findet der Deutschunterricht in der Küche statt. Eine kleine Tafel wird auf das Spülbecken gestellt und der Kochbereich so flugs in ein Klassenzimmer verwandelt.
Mittlerweile sind einige der Bewohner während der Woche beim Integrationskurs, sodass sich die ehrenamtliche Deutschlehrerin ganz auf die verbliebenen Teilnehmer konzentrieren kann. Doch auch das stellt sich immer wieder als große Herausforderung dar: Während zwei der Männer erst einmal unser Alphabet lernen müssen, wollen auch die Fortgeschrittenen gefördert werden! Und wie sehr die beiden Syrer, die in ihrer Heimat ein Medizin– bzw. Maschinenbaustudium begonnen haben, aber nicht abschließen konnten, vom ehrenamtlichen Deutschunterricht profitieren, zeigte sich nicht zuletzt am Ergebnis ihres Einstufungstest bei der vhs: Die beiden können gleich im Modul 3 auf A2-Niveau einsteigen und sparen sich so ganze zwei Monate!
Aber auch der Integrationskurs lässt noch Fragen offen, und so kommt die Ehrenamtliche bei Bedarf auch am Samstagvormittag zum Unterricht!
Neben klassischem Unterricht an der Tafel steht aber manchmal auch ganz praktisches Lernen auf dem Stundenplan - zum Beispiel wie man sich Bücher in einer öffentlichen Bücherei ausleihen kann oder auch ein Ausflug in den Tierpark, um sich die Namen der Tiere noch besser einprägen zu können.
Im Rahmen dieser Maßnahme versuchen wir Mütter mit nichtdeutscher Muttersprache zu erreichen.
Für die Umsetztung bot sich die Organisation der Kurse an den Schulen an. Somit kann vielen Müttern die Teilnahme ermöglicht werden, während ihre Kinder im Unterricht und im Kindergarten sind.
Neben dem Spracherwerb können über diesem Weg Schwellenängste und Sprachhemmungen abgebaut sowie die Zusammenarbeit mit den Schulen erleichtert werden.
Teilnehmen können sowohl Asylbewerberinnen als auch Migrantinnen.
Im Schuljahr 2017/18 fanden diese Kurse an der Grundschule Altstadt in Dingolfing statt; aufgrund von Platzmangel sind diese nun an der Mittelschule in Dingolfing.
Es gibt einen Kurs für Anfänger und einen für Fortgeschrittene. Zum Kurs der Fortgeschrittenen können noch neue Teilnehmer hinzustoßen.
In diesem Projekt erhalten (Berufs-)Schüler mit Fluchthintergrund die Möglichkeit, anhand einer Sprachförderung durch derzeitige und ehemalige Schüler der Gymnasien Landau oder Dingolfing den Unterrichtsstoff zu wiederholen, fehlende Sprachkenntnisse aufzudecken und diese zu ergänzen.
Dieses Projekt bildet eine wichtige Grundlage, um künftige Arbeitskräfte beim Erwerb einer abgeschlossenen Ausbildung zu unterstützen.
Den Lerntutoren anfallende Kosten werden durch den Flüchtlingsfond der Diözese Regensburg, der Stadt Landau, dem Lions-Club sowie der Horsch-Stiftung gedeckt.
Auch Schüler mit Flucht- oder Migrationshintergrund müssen an Grund-, Mittel- sowie Berufsschulen ihrer Schulpflicht nachkommen. Da viele ohne jegliche Deutschsprachkenntnisse eingeschult werden, kann es bei alltäglichen Situationen zu Missverständnissen und Kommunikationsproblemen kommen. Eine Herausforderung sind hierbei u.a. die Kommunikation mit Eltern in Eltern-Lehrergesprächen oder Klassenabende.
Der Regionalmanager Sebastian Wimmer, das staatliche Schulamt Dingolfing-Landau und die FreiwilligenAgentur Dingolfing - Landau e.V. haben deshalb in Zusammenarbeit einen Dolmetscherpool aufgebaut. Die teilnehmenden Dolmetscher benötigen dazu keine spezifische Zertifizierung. Voraussetzung ist lediglich, dass Sie selbst gut Deutsch verstehen und sprechen und sich zur Verschwiegenheit über die Gesprächsinhalte verpflichten. Es besteht die Möglichkeit zur Vergütung der aufgewandten Zeit. Besonders gesucht werden dafür Personen aus dem osteuropäischen und arabischen Sprachraum.
Schulen können über die ihnen zugesandten Kontaktdaten einen Dolmetscher anfragen. Wer als Dolmetscher tätig werden möchte, kann sich unter 08731/3247139 bei uns melden. Wir vermitteln Sie gerne weiter.
Café International in Landau
Seit 1. Juli 2016 bietet das Sprachcafé in Landau allen Interessierten - Flüchtlingen, Migranten und Deutschen - an einem Freitag im Monat von 18 bis 20 Uhr die Möglichkeit, in Kontakt zu kommen, sich zu treffen und auszutauschen.
Eine gute Gelegenheit für alle, die Deutsch lernen und ihre neu erworbenen Sprachkenntnisse anwenden möchten. Neben Kaffee und Tee, die kostenlos ausgeschenkt werden, gibt es kalte Getränke gegen einen Unkostenpreis sowie Knabbergebäck und oft auch Kuchen. Es können Brett- oder Kartenspiele gespielt werden, Informationen ausgetauscht und neue Kontakte geknüpft werden.
Auf vielfachen Wunsch gibt es in regelmäßigen Abständen eine Party mit Musik und Tanz. Nachdem Ende Juli eine große Sommerparty stattfand, warten alle schon gespannt auf das bayerische Fest. Musiker, die bayerische Volksmusik spielen, singen und/oder tanzen und sich gerne beteiligen möchten, können sich gerne in der FreiwilligenAgentur unter der Tel.: 08731/ 32 47 139 melden.
Auch Leute, die gerne einmal zusammen mit Flüchtlingen kochen, sich handwerklich betätigen, basteln oder malen möchten, sind herzlich willkommen.
Die deutsch-syrische Band Syrah spielt orientalische Musik und freut sich besonders, wenn sie die Gäste zum Tanzen animieren kann.
Möglichkeiten zur Begegnung
In Wallersdorf leben etwa 80 Asylbewerber und Flüchtlinge zusammen in einer Unterkunft. Für diese Menschen bietet ein sehr engagierter Helferkreis täglich ab 18 Uhr Deutschkurse im nahegelegenen Pfarrheim an. Viele Teilnehmer kommen abends zum Deutschkurs, obwohl sie bereits eine Praktikums–, Ausbildungs- bzw. Arbeitsstelle haben. Ein großer Erfolg, der nicht zuletzt dem Bemühen zahlreicher Ehrenamtlicher geschuldet ist!
Für alle Interessierten bietet das Integrationscafé, das einmal im Monat im Pfarrheim stattfindet, die Möglichkeit, die erworbenen Sprachkenntnisse in lockerer Atmosphäre anzuwenden, zu vertiefen und durch gemeinsame Brett- oder Kartenspiele und Gespräche in Kontakt zu kommen.
Seit Juni 2015 finden unter der Regie von Maria und Wolfgang Trende sowie Alfred Wenzl regelmäßig an den Mittwochabenden Bocciaspiele auf dem Marktplatz in Frontenhausen statt.
Dabei ist das Bocciaspiel die italienische Variante des Boule, bei dem es darum geht, seine eigenen Kugeln möglichst nah an eine kleinere Zielkugel zu platzieren bzw. die gegnerischen Kugeln wegzuschießen. Das verlangt Konzentration, Präzision, Geschick, Geduld und Ausdauer - Tugenden, die heutzutage nicht immer selbstverständlich sind!