Zu Fuß von Passau nach Altötting
Sein bisheriger Weg als begeisterter Fußpilger hat ihn bereits an die verschiedensten Orte Europas und in die abgelegensten Ecken seiner Heimat gebracht. Auch Teile des Jakobweges hat er bereits zu Fuß erkundet. Als Sorgenbriefeträger war Sepp Ertl bisher aber nur im Landkreis unterwegs. Als ihn eine Anfrage der Passauer Malteser erreichte, sagte er sofort zu. Und so trug das Gründungsmitglied der FreiwilligenAgentur Mitte Juli ein großes Paket mit Sorgenbriefen von der Aussendung an der Kapelle „Maria im Walde“ im Hacklberger Stadtpark bis zur Segnung nach Altötting.
Ganze 120 Kilometer legte Sepp Ertl dabei zurück und genoss dabei die Eindrücke, die Ruhe und die freien Gedanken des Sorgenbriefetragens. Er folgte auf seinem Marsch dem Via Nova Pilgerweg, der ihn auf österreichischer Seite an Inn und Salzach entlangführte bis Burghausen. Von Emmerting aus begleiteten ihn einige Pilgerwegbegleiter auf dem Via Nova Pilgerweg bis zur Basilika St. Anna in Altötting, wo seine Familie bereits auf ihn wartete.
Gemeinsam mit Malteser Hilfsgruppen aus ganz Bayern wurde nach Ankunft eine Gebetswallfahrt in der Basilika St. Anna gestaltet. Am Nachmittag wurden durch den stellvertretenden Wallfahrtsdirektor Pater Norbert Schlenker die Sorgenbriefe aus Passau vor der Gnadenkapelle gesegnet und anschließend zur Gnadenmutter in der Kapelle getragen.
Vor fast zwei Jahren fasste Sepp Ertl den Entschluss, seine Leidenschaft, das Pilgern, mit etwas Gutem zu verbinden. Schnell entwickelte sich die Idee, mit seinem Hobby anderen Menschen eine Last abzunehmen und sie mitzutragen, wenn diese selbst nicht mehr dazu in der Lage sind. Sein Angebot wurde so gut angenommen, dass er seither regelmäßig für verschiedene Einrichtungen im Einsatz ist.
Für gewöhnlich holt Ertl dabei die Briefe am Morgen ab und bringt sie später am selben Tag noch zurück. Mit seinem Sorgenbriefepaket aus Passau hingegen war er fast 8 Tage unterwegs. Aber auch wenn das eine lange Zeit mit den Lasten anderer Menschen zu sein scheint, ist es keine Last für Sepp Ertl. „Das würde ich immer wieder machen. Es ist immer ein Gefühl des Friedens und der Freude auf der Wegstrecke, dies für Mitmenschen zu übernehmen, die es selbst nicht tun können.“ erklärt er. Das größte Geschenk für sein Engagement seien die Erfahrungen, die er auf seinen verschiedenen Wanderungen stets mache, die Menschen, denen er begegne und die Freundschaften, die er schließe.
Fast hätte Corona Anfang des letzten Jahres seinen Botengängen einen Strich durch die Rechnung gemacht. Denn besonders wichtig ist es dem Sorgenbriefeträger, sich vorab bei den Heimbewohnern persönlich vorstellen zu können. Sepp Ertl wandte sich hilfesuchend an uns und gemeinsam mit Geschäftsführerin Laura Dullinger konnte schnell eine Lösung gefunden werden. Alexander Huber von rtb pictures erklärte sich kurzerhand bereit, kostenlos einen Film zu drehen, der von nun an in den Heimen gezeigt werden kann. Das Ergebnis der Dreharbeiten ist auf unserer Homepager zu sehen.
Wer noch mehr über das Sorgenbriefetragen erfahren möchte, dem gibt Sepp Ertl sehr gern auch persönlich seine Erfahrungen und Informationen über die Mission des Sorgenbriefetragens weiter. Interessierte können über uns Kontakt aufnehmen.