Was ist eigentlich...

...bürgerschaftliches Engagement?

Sepp Ertl mit Tochter Carina und den Sorgenbriefen an der Wallfahrtskirche Maria Bürg


Wer nach dem passenden Ehrenamt sucht, sollte sich zuallererst diese Fragen stellen: „Was kann ich besonders gut und was mache ich besonders gern?“ Auf diese Weise findet man nicht nur eine Möglichkeit, anderen zu helfen, sondern auch eine sinnstiftende Aufgabe und eine wertvolle Freizeitbeschäftigung.

Ähnlich fand auch Sepp Ertl zu seinem neuesten Engagement. Er habe nach einer Möglichkeit gesucht, seine Leidenschaft - das Pilgern - mit Menschen zu teilen, die selbst nicht dazu in der Lage sind. Heraus kam die Idee des „Sorgenbriefeträgers“. Der Moment, als der Plan in seinem Kopf Form annahm, habe ihm das Herz erwärmt, weil sich für ihn ein Kreis geschlossen habe.

Die Briefe mit den Sorgen und Wünschen der Heimbewohner und -mitarbeiter hole er direkt am Heim ab und bringe sie nach der Segnung auch wieder dorthin zurück „und des dazwischen bin hoid i, mit meine Gedanken und de Sorgenbriefe“.

Inhalt und Absender der Briefe wolle er nicht wissen, alle Briefe kämen einfach zugeklebt in einem Päckchen in seinen Rucksack. Die Sorgen der Menschen auf seinen Schultern zur Segnung zu tragen und dadurch ein klein wenig zu lindern sei „einfach so a guads Gfui“, erzählt Sepp Ertl mit leuchtenden Augen.

Erleben durfte er das bei seinem ersten Einsatz am AWO Seniorenzentrum Bayerwaldblick in Landau, von dem aus 30 Briefe mit ihm auf Wanderung gingen. Gesegnet wurden die Gedanken der Absender von Pfarrer Riesinger am Wallfahrtsort Maria Bürg.

Geplant war, dass auch die Bewohner mit einem Bus zur Segnung kommen, aber Corona hat diesen Plan vereitelt. Sepp Ertl lässt sich aber nicht aufhalten. Auch im Winter wolle er Briefe tragen. Die persönliche Vorstellung bei den Bewohnern muss auch nicht entfallen: gemeinsam mit Laura Dullinger, Geschäftsführerin der FreiwilligenAgentur, wurde ein Video erstellt, in dem Sepp Ertl sich vorstellt und sein Projekt erklärt. So könne er auch im Winter weitermachen. Über Unterstützung durch andere Pilger oder Freiwillige würde er sich jederzeit freuen. Wer nähere Informationen möchte, kann sich gern bei der FreiwilligenAgentur melden.

Für Sepp Ertl schätzt sein Engagement gerade als Kontrast zum Arbeitsleben sehr. „Es bringt mi besser zu mir selbst.“ weiß er zu berichten. Das ist wohl auch der Grund, weshalb er sich schon seit gut zehn Jahren im Vorstand der FreiwilligenAgentur engagiert, zwei Jahre als Entdeckerpate im Kindergarten St. Maria in Moosthenning tätig war und seit kurzem das Amt des Seniorenbeauftragten in Moosthenning übernommen hat.

Um das Ehrenamt im Landkreis noch weiter zu stärken, appelliert er vor allem an seine bereits aktiven Mitmenschen: „Wichtig is, dass unter d´Leid bracht wird!“ So manch einer habe sicher schon zehnmal gehört, wie erfüllend ein Ehrenamt sein kann, aber vielleicht sei erst beim elften Mal die richtige Zeit, der richtige Moment. Und wenn er dann mehr wissen möchte, kann er sich in der FreiwilligenAgentur unverbindlich beraten lassen. Das Team ist erreichbar unter info@fwa-dingolfing-landau.de oder 08731 3247133 und freut sich auf Anfragen.

Bild: zur Verfügung gestellt von Inge Günthner vom AWO Seniorenzentrum Bayerwaldblick

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