Was ist eigentlich...

...bürgerschaftliches Engagement?


Viele Menschen machen ihr Hobby zum Beruf. Sibylle Sperka macht ihre Leidenschaft zum Ehrenamt: seit Anfang des Jahres arbeitet sie gemeinsam mit der FreiwilligenAgentur an dem Projekt „Make earth great again – plastikfrei(er) leben“.

Neu ist Sibylle Sperka das Ehrenamt nicht – bereits seit zehn Jahren besucht sie zusammen mit Heidi Rainer Bewohner des Bürgerheimes in Dingolfing. Ausschlaggebend sei dafür ein Gespräch mit ihrer Freundin Heidi gewesen. Diese erzählte von einer älteren Dame, die im ersten Stock ihres Hauses wohnte und das Haus nicht mehr allein verlassen konnte. „Ich habe das nicht verstanden, dass weder die Kinder noch die Enkelkinder abwechselnd mit ihr eine Spazierfahrt mit dem Rollstuhl unternahmen“. Während des Gesprächs stellten beide Frauen fest, dass sie gerne alten Menschen eine Freude machen würden. „Wir besprachen, in welcher Form wir uns ein Ehrenamt vorstellen könnten und nahmen Kontakt mit der FreiwilligenAgentur auf, die uns zwei Vorschläge machte, von denen einer perfekt unseren Vorstellungen entsprach.“ erinnert sich Sibylle Sperka.

Es galt dann, erst einmal die Gewohnheiten im Bürgerheim kennenzulernen und den Ablauf der freiwilligen Arbeit darauf abzustimmen. Inzwischen sei das aber ein Engagement mit recht geringem Aufwand und umso größerer Wirkung. Die Freude und Herzlichkeit der Bewohner sei mehr als genug Lohn. Und auch zu lachen gebe es viel: als Sibylle Sperka eines Tages mit einem Sommerkleid im Bürgerheim erschien, wurde dies gleich von einem Bewohner mit einem humoristischen Kompliment anerkannt. Als später dessen Ehefrau auf sie zukam, rechnete die Ehrenamtliche schon mit einer Standpauke und war überrascht und gerührt zugleich über deren Aussage: „Jetzt muss ich die Hand freimachen, damit ich sie Ihnen geben kann, weil sie mir so sympathisch sind!“

Beim ihrem Herzensthema Plastik war Sibylle Sperka dann nicht auf der Suche nach einer Einsatzstelle, sondern nach einem Projektpartner. „Da erschreckte mich eine Reportage über Plastikmüll. Ich habe mich mit dem Thema ein wenig befasst und mich dann an die FreiwilligenAgentur gewandt.“ An dieser Stelle danke sie Geschäftsführerin Laura Dullinger für deren Unterstützung. Gemeinsam mit Sibylle Sperkas Mann erarbeiteten beide Frauen eine Präsentation, mit der das Thema Plastikmüll an Schulen und anderen Einrichtungen erläutert werden soll. Sibylle Sperka ist zuversichtlich: „Obwohl wir mit unserem Projekt noch nicht an die Öffentlichkeit gegangen sind, merke ich aber trotzdem schon bei Verwandten und Bekannten, dass ich was erreichen kann.“

Ein erstes schönes Erlebnis habe sie auch aus diesem Projekt schon mitnehmen können, als sie vor ein paar Wochen mit vier Mädels vom Gymnasium unter der Dingolfinger Isarbrücke eine Säuberungsaktion gemacht habe. „Zum einen haben wir noch unter der Isarbrücke, während der Arbeit, die Info bekommen, dass wir in Facebook positiv erwähnt wurden. Und anschließend war ich bei der Firma Mossandl, die den kompletten Müll tatsächlich kostenlos angenommen hat, als sie davon erfuhren, woher dieser kommt.“ Über die Hilfe der Schülerinnen, über das Lob und die Freundlichkeit habe sie sich an dem Tag extrem gefreut. Nicht geringer sei ihre Freude gewesen, als sie von der Förderzusage von der Zukunftsstiftung Ehrenamt Bayern gehört habe, um die sich Laura Dullinger für das Projekt beworben hatte. Damit stehe nur noch die Pandemie der uneingeschränkten Umsetzung des Projektes im Weg.

Wenn sie über die Engagements nachdenke, glaube Sperka nicht, dass diese sie als Mensch verändert haben. Aber eine Bereicherung seien sie allemal! „Weil ein Engagement eigentlich nur dazu dienen kann, Gutes zu tun! Egal ob mit jungen oder alten Menschen, ob mit Tieren oder für die Umwelt… bei so einer Sache kann man nichts falsch machen. Und man braucht auch nur so viel Zeit zu investieren, wie man freiwillig möchte, es gibt keine Verpflichtung dabei! Und wenig ist mehr als nichts!“

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