Was ist eigentlich...

...bürgerschaftliches Engagement?

Seit etwa sechs Jahren engagiert sich eine unserer Freiwilligen mittlerweile schon als Sprachpatin. Als Lehrerin im Ruhestand wollte Sie Ihre Arbeit, die ihr immer Spaß gemacht hat, gerne weiterhin ausüben und kam so auf die FreiwilligenAgentur und das Sprachpaten-Projekt.

„Ich finde es sehr wichtig, dass Menschen mit ausländischen Wurzeln die Möglichkeit bekommen, die deutsche Sprache zu erlernen.“, beschreibt sie uns ihre Motivation. „Dies geschieht in der VHS, aber viele haben diese Möglichkeit nicht und brauchen unmittelbare und direkte Unterstützung. Dazu möchte ich beitragen und habe mich deswegen entschlossen, Deutschunterricht zu geben.“

Leider schränkt auch hier die Corona Pandemie die Unterrichtsmöglichkeiten ein.

Unsere Sprachpatin schildert uns die Problematik so: „Mein afghanischer Schüler, der seit über einem Jahr sehr gut mit mir lernte und mich fragte, ob wir nach drei Monaten nicht fortfahren könnten, hat seine Kenntnisse weitestgehend verloren. Das merke ich, wenn wir telefonieren. Er macht Fehler bei einfachen Sätzen, weil er kaum Gelegenheit hat, Deutsch in seiner Arbeit oder im Wohnheim zu sprechen.“

Das sei sehr schade, da er selbst bei Müdigkeit immer sehr zuverlässig war und fleißig gearbeitet hat. „Das war immer eine große Freude für mich.“, so die ehemalige Lehrerin. Über die Jahre half und unterrichtete sie viele Flüchtlinge und beschreibt es als sehr befriedigend. Mit manchen Schülern trifft sie sich bis heute und bezeichnet dies als großen Gewinn.

Sobald es wieder möglich ist, will die engagierte Frau wieder mit dem Unterricht beginnen und alten und auch neuen Lernwilligen die deutsche Sprache und Kultur ein Stückchen näherbringen.

Die Corona‐Pandemie stellt unser gesamtes gesellschaftliches Leben, ob Senioren- und Jugendarbeit, vor in dieser Form nie dagewesene Herausforderungen.

Bund und Länder haben weitreichende Entscheidungen getroffen, um die weitere Ausbreitung des Virus zu verlangsamen und Gesundheit und Leben der Menschen zu schützen.

In dieser schwierigen Situation macht es Mut, dass die Bürger in unserer Gemeinde Gottfrieding bereit sind, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Es ist ihnen nicht egal, wie es dem Nachbarn geht, ob Ältere mit dem Nötigsten versorgt werden oder an Einsamkeit leiden.

Wir beobachten in unserer Gemeinde eine neue Welle der Solidarität, die deutlich macht, dass Zusammenhalt, Fürsorge der Gemeinschaft und soziales Miteinander auch in dieser schwierigen Lage möglich sind, ja, mehr denn je gebraucht werden.

Sie sind neben den bestehenden sozialstaatlichen Hilfestrukturen ein entscheidender Faktor, um in Zeiten von „social distancing“ soziale Nähe in unserer Gesellschaft weiter zu leben.

Bürgerengagement und Nachbarschaftshilfen, unsere hervorragende Vereinskultur Gottfriedings, werden in den kommenden Wochen und Monaten noch mehr an Bedeutung gewinnen.

Die Pandemie wird voraussichtlich weit in das Jahr 2021 weitergehen. Dafür braucht es gute Rahmenbedingungen, gebündelte sachliche Informationen, unkomplizierte Zugänge zu bestehenden Netzwerken und Hilfe zur Hilfe.

Deshalb werden wir als Gemeinde, in allen Möglichkeiten die uns zur Verfügung stehen, unsere Bürger unterstützen!

Gerald Rost, 1. Bürgermeister Gottfrieding

 

Bild von congerdesign auf pixabay

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