Was ist eigentlich...

...bürgerschaftliches Engagement?


Sprachpate Helmut Stieß und seinen Schüler Midas Mohammed trennen fast 70 Jahre Sprach- und Lebenserfahrung. Helmut Stieß ist 79 Jahre alt, sein Sprachpatenkind gerade einmal 10. „Aber trotz des großen Altersunterschiedes sind wir Freunde“, berichtet der 79-Jährige. „Was uns verbindet, ist die deutsche Sprache.“

Gemeinsam mit 27 anderen Kindern bekam Midas im letzten Schuljahr durch das Sprachpatenprojekt der FreiwilligenAgentur ehrenamtliche Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache. Insgesamt 13 Sprachpaten waren bis zum Lockdown an der Grundschule Landau aktiv.

Schulrektor Andreas Fischer meint, dass dies auch dringend nötig sei. „Denn ohne die Hilfe der Sprachpaten wäre die extreme Uneinheitlichkeit in den Klassen für die Lehrkräfte nicht stemmbar.“

Jeder kann Sprachpate werden, egal welchen Beruf er zuvor ausgeübt hat. So jonglierte Helmut Stieß als Sparkassen-Banker „eher mit Zahlen und Zinsen“ als mit Wörtern und Buchstaben. Trotzdem ist er stets gut vorbereitet und mit neuem Lesestoff ausgerüstet. Diesen erhält er kostenlos von der FreiwilligenAgentur.

Jeden Donnerstag trafen sich Helmut Stieß und Mohammed, um gemeinsam zu lernen. Der engagierte Pate betont, dass es ihm wichtig sei, nicht nur Sprache und Grammatik zu vermitteln, sondern auch deutsche Kultur, Sitten und Gebräuche. „Es geht um die Achtung des Nächsten, das Zwischenmenschliche.“, so Stieß.

Sein Antrieb, sich bereits seit fünf Jahren ehrenamtlich zu engagieren beschreibt Helmut stieß so: „Mir geht es um die Hilfsbereitschaft. Es geht um die Gemeinschaft. Die Kinder kommen oft mit schweren Schicksalen nach Deutschland. Ich will ihnen den Einstieg hier erleichtern.“.

Für seinen Schüler Midas hat er nur lobende Worte übrig: „Midas ist einer unter ihnen, der sich wunderbar schlägt. Für die kurze Zeit, die er in Deutschland ist, ist das wirklich bemerkenswert.“

Das Ehrenamt, also der freudige Einsatz für die Gemeinschaft,
ist aus meiner Sicht die Basis unseres Zusammenlebens.
Der Schatz einer Gemeinschaft sind alle Menschen mit ihren Begabungen und Talenten.

Gerade in der aktuellen Corona-Situation zeigt sich besonders deutlich, wir alle sind aufeinander angewiesen, voneinander abhängig und füreinander verantwortlich.

Umso erfreulicher ist es, wenn Menschen Ihre Begabungen und Talente
im Ehrenamt für die Gemeinschaft einsetzen!

Meinen tiefen Respekt und Dank dafür!

Matthias Kohlmayer, 1. Bürgermeister der Stadt Landau

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