Seitenwechsel im Sprachkurs

Einen kürzeren Weg zum Einsatz hatte wohl noch kein Seitenwechsler vorher: Rektorin Stefanie Horinek begleitete vorletzte Woche ein Ehrenamt an ihrem Arbeitsplatz. In den Räumen der Bischof-Riccabona Grund- und Mittelschule Wallersdorf fand der ehrenamtliche Sprachunterricht für MigrantInnen statt, den sie für unsere Aktion besuchte.

Organisiert wird das Angebot von einem halben Dutzend Wallersdorferinnen. Bereits 2015 haben die Frauen erstmals kostenlose Deutschkurse auf die Beine gestellt. Nach dem Beginn des Angriffskrieges in der Ukraine haben sie ihr Angebot angepasst und erneuert. Etwa 17 Geflüchtete aus 6 Ländern (Ukraine, Bosnien-Herzegovina, Albanien, Serbien, Syrien, Rumänien) werden aktuell an vier Tagen in der Woche betreut. Inzwischen werden die Unterrichtseinheiten auch von Personen besucht, die schon länger in Deutschland leben, aber nie die Möglichkeit oder den Mut hatten, einen Kurs zu besuchen.

Die ehrenamtliche Kursleiterin Susanne Unger spannte Stefanie Horinek gleich mit ein. Die Seitenwechslerin durfte mit den SchülerInnen das Leseverständnis vertiefen und die Uhrzeiten üben. Als langjährige Lehrkraft fiel es ihr nicht schwer, den Lernstoff zu vermitteln und auf die SchülerInnen einzugehen. Auf eine pädagogische Ausbildung kann ein Großteil der Freiwilligen nicht zurückgreifen. Umso mehr Anerkennung hat ihr Einsatz im Bereich der Sprachförderung verdient.

Rektorin Horinek resümierte anschließend, sie sei schwer beeindruckt, was hier in die Tat umgesetzt wurde. Ihr komme dabei ein Zitat von Ludwig Wittgenstein in den Sinn: "Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt". Für MigrantInnen sei es enorm wichtig, dass es Menschen gibt, die ihnen dabei helfen, diese Grenzen zu verschieben. Die Wallersdorfer Frauen seien ein großartiges Beispiel dafür, dass jeder etwas geben kann und durch ihren Einsatz würden sie es den MigrantInnen ermöglichen, der Gemeinschaft etwas zurückzugeben.

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